Dieser Beitrag von mir erschien als Gast-Artikel in der Zeitschrift „Die Kommunale“:
Dem Wald in Deutschland und Nordrhein-Westfalen geht es schlecht. Zig Tausende Hektar Wald mit Millionen von Bäumen sind der anhaltenden Dürre, den starken Stürmen und der dramatischen Ausbreitung des Borkenkäfers zum Opfer gefallen.
Dies ist besonders in waldreichen ländlichen Regionen sichtbar. Und genau dort kann das Waldsterben ernste Konsequenzen haben.
Im Kreis Euskirchen besteht ungefähr ein Drittel der Gesamtfläche aus Wald. Im Gebiet des Regionalforstamtes Hocheifel-Zülpicher Börde, das neben dem Kreis Euskirchen auch einige Kommunen aus dem Kreis Düren umfasst, sind es insgesamt 50.000 Hektar Wald. Und dieser Wald hat in vielerlei Hinsicht eine immense Bedeutung für die Region:
Der Wald ist Wirtschaftsfaktor. Holz als nachwachsender Rohstoff bietet enormes Potenzial als Bau- und Werkstoff. Für viele Städte und Gemeinden und ihre kommunalen Forstbetriebe ist er eine wichtige Einnahmequelle.
Der Wald ist unverzichtbarer Klimaschützer. Bäume sind die einzigen extrem günstigen und leicht vermehrbaren CO2-Speicher. Sie nehmen Kohlendioxid und andere Treibhausgase auf und produzieren wertvollen Sauerstoff. Unsere Wälder reinigen und kühlen damit die Luft und regulieren den Niederschlag.
Der Wald ist Heimat und Erholung. Gerade in und um den Nationalpark Eifel bieten Buchen- und Eichenwälder, naturnahe Bäche, Stauseen und blühende Talwiesen ein beeindruckendes Naturerlebnis. Gerade diese Landschaft macht die Eifel auch als Tourismusregion attraktiv.
Die enge Verknüpfung von Tourismus, Klimaschutz und Forstwirtschaft lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Wenn es dem Wald schlecht geht, dann geht es der Eifel und dem Kreis Euskirchen schlecht. Deshalb muss die Zukunft des Waldes auf sämtlichen Ebenen auf die politische Agenda gesetzt werden. Das 100 Millionen Euro-Programm der Landesregierung zur Wiederaufforstung ist ein erster richtiger Schritt, um die Akteure vor Ort bei der Beseitigung der Waldschäden zu unterstützen.
Es braucht aber auch ein generelles Umdenken: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind in der Eifel wie in vielen anderen Regionen Deutschlands aus wirtschaftlichen Gründen Nadelbäume eingeführt worden. Diese wachsen schneller und waren daher für die Forstwirtschaft lukrativer. Heute besteht der Wald im Gebiet Hocheifel-Zülpicher Börde zu 55 Prozent aus eigentlich nicht heimischem Nadelholz. Den mit Abstand größten Anteil macht die Fichte aus. Dass solche Monokulturen verheerende Folgen haben können, zeigt sich aktuell. Durch Trockenheit und Borkenkäferbefall sind die Fichten-Wälder massiv beschädigt. Diese Waldschäden gefährden sowohl Umwelt als auch die wirtschaftliche Existenz der Forstwirtschaft.
Es ist also dringend erforderlich, konsequent auf nachhaltige Forstwirtschaft zu setzen. Dazu braucht es mehr Laubmischwälder, die widerstandsfähiger gegenüber den sich verändernden klimatischen Bedingungen sind. In diesem Sinne muss im großen Stil aufgeforstet werden.
Als Leuchtturm mit besonderer Signalwirkung kann dabei der Prozess im Nationalpark Eifel dienen. Dort soll in den kommenden Jahrzehnten gezielt darauf hingearbeitet werden, dass sich aus Fichtenwäldern Laubwälder entwickeln. Die Natur bekommt hier den Raum, sich in ihrer ursprünglichen Form ungestört zu entfalten.
Der Wald ist unsere Lebensversicherung. Ihn zu bewahren bleibt eine zentrale Gemeinschaftsaufgabe von Kommunen, Land, Bund und Zivilbevölkerung.