„Wie herrlich ist es, dass niemand eine Minute zu warten braucht, um damit zu beginnen, die Welt langsam zu ändern!“ – aus dem Tagebuch der Anne Frank (26. März 1944)
Kreis Euskirchen. In Uedelhoven wurde am 9. November, 81 Jahre nach der Reichsprogromnacht, der Anne-Frank-Baum und die dazugehörige Gedenk-Skulptur eingeweiht. Auch Landratskandidat Markus Ramers nahm an der Einweihung teil und durfte ein paar Worte sprechen:

„Als Vorbereitung auf die heutige Veranstaltung habe ich nach langer Zeit noch einmal das Tagebuch von Anne Frank aus dem Bücherregal geholt. Was mich am meisten bewegt sind die einfachen Hoffnungen, Träume und Ziele für die Zukunft, die dieses junge Mädchen im Amsterdamer Versteck formuliert. Eine Zukunft, die ihr wie Tausenden anderen jüdischen Kindern von den Nationalsozialisten genommen wurde.

Die Ermordung von Anne Frank, die Verfolgung und Vernichtung der Juden und weiterer Opfer, alle diese Verbrechen der Nationalsozialisten waren auch möglich, weil viele Menschen damals weggeschaut haben oder weil ihnen das Schicksal der Opfer gleichgültig war. Als vor 81 Jahren über 3000 Synagogen brannten, war es die absolute Ausnahme, dass Feuerwehr oder Nachbarn ihren jüdischen Mitbürgern zur Hilfe kamen. Die allermeisten ließen die Täter von SS und SA gewähren.

Willi Graf, geboren in Kuchenheim und Mitglied der Weißen Rose, hat gesagt „Jeder Einzelne trägt die ganze Verantwortung.“ In diesem Satz steckt viel drin – er beschreibt die Mitverantwortung der damaligen Gesellschaft und ist zugleich eine Verpflichtung für uns, aktiv für Demokratie und Menschenwürde einzustehen. Wer an den antisemitischen Anschlag in Halle oder einige Wahlergebnisse bei vergangenen Landtagswahlen denkt, der weiß, dass das dringender denn je ist.

Was der Heimatverein Uedelhoven mit dem gesamten Anne Frank Projekt geschaffen hat, ist das beste Beispiel für Verantwortung. Ein kleines Dorf mit 300 Einwohner setzt ein klares Zeichen gegen Rechts, sie warten nicht bis andere handeln, sondern sie sind selbst aktiv geworden. 

Mich hat der heutige Tag sehr ermutigt. Wenn örtliche Handwerker, Künstler, der Musikverein, der Junggesellenverein, die Kirche und ein großer Teil der Dorfbevölkerung so zusammenstehen für Toleranz und Demokratie, dann ist das genau die positive Veränderung der Welt im Sinne von Anne Frank.

Danke an alle, die hierzu in Uedelhoven beigetragen haben.“