Viele Familien sind langsam am Rande ihrer Kräfte. Doch bis KiTas und Schulen wieder vollständig öffnen, wird es noch einige Zeit dauern. Aus vielen Gesprächen und Nachrichten weiß ich, wie groß der Druck bei vielen Eltern ist. Das Land NRW hat nun einen Stufenplan zur weiteren Öffnung der KiTas rausgegeben, der diese Woche startet. Die bisherige Notbetreuung für systemrelevante Berufe, erwerbstätige Alleinerziehende und Alleinerziehende in Abschlussprüfungen von Schul- oder Hochschulausbildung wird fortgeführt. 

Ab dem 14. Mai 2020 gilt außerdem:

  • Die Kindertagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen wird geöffnet für Vorschulkinder mit einer Anspruchsberechtigung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket (BuT).
  • Zudem dürfen Kinder mit Behinderungen und Kinder, die von einer wesentlichen Behinderung bedroht sind, wieder in Kindertageseinrichtungen oder in Tagespflege betreut werden.
  • Die Kindertagespflegestellenangebote werden für Kinder, die ihr zweites Lebensjahr vollendet haben, geöffnet.
  • Von Eltern privat organisierte Betreuung ist unter Auflagen möglich. Es bestehlt also die Möglichkeit, sich zwischen einzelnen Familien gegenseitig zu unterstützen.

Ab dem 28. Mai 2020:

  • Alle übrigen Vorschulkinder können wieder in die KiTa gehen. 

 

Im Laufe des Junis soll allen weiteren Kindern der Besuch ihrer Einrichtung ermöglicht werden. Wie und in welchem Umfang steht noch in den Sternen. Minister Stamp sprach mal von zwei Tagen – nicht pro Woche sondern insgesamt bis zum Sommer. Als Vater von zwei Kindern ist mir bewusst, dass das für viele Eltern unbefriedigend ist. Und auch unsere Kinder brauchen soziale Kontakte, Raum zum Spielen, Toben und Lernen. Interessen der Eltern und Kinder auf der einen Seite und der Infektionsschutz auf der anderen Seite bedeuten einen schwierigen Spagat. Denn es gibt auch einige Fachkräfte in KiTas und Kindertagespflege, die zur Risikogruppe gehören und momentan nicht zur Verfügung stehen.

Die Träger unserer Kindertageseinrichtungen sind für die nächsten Öffnungsschritte gut aufgestellt. Ich habe bisher von klaren Hygienekonzepten und guten Lösungen fürs Personal gehört. Dazu kommt der engagierte Einsatz der vielen Erzieherinnen, die schon jetzt in der Notbetreuung tolle Arbeit leisten.

Die Priorisierung zu Gunsten von sozial benachteiligten Familien ist richtig. Klar ist aber auch, dass die aktuellen Pläne beinhalten, dass es für ca. zwei Drittel aller Kinder keine Regel-Betreuung mehr geben wird in diesem Kindergarten-Jahr. Dies ist traurig genug. Vor diesem Hintergrund sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass auch keine Elternbeiträge mehr erhoben werden. Von Monat zu Monat im Stile einer Salami-Taktik Beiträge zu erlassen sorgt für unnötigen Verwaltungsaufwand und fehlende Planbarkeit bei Eltern und kommunalen Verwaltungen. Das sollten wir ändern und im Kreis Euskirchen für den Rest des KiTa-Jahres (bis 31. Juli) auf Beiträge zu verzichten. Das Land NRW täte gut daran, auch für Juni und Juli eine anteilige Finanzierung der Mindereinnahmen zu garantieren.