Gemeinsam mit dem Bürgermeisterkandidaten Sacha Reichelt bin ich ein Wochenende durch alle Orte der Stadt Euskirchen gewandert – 65 km und jede Menge Begegnungen und Eindrücke. Sacha hat hierzu einen schönen Bericht verfasst. Lest selbst…
Als eine Folge der Coronapandemie haben viele Menschen auf eine Fernreise verzichtet und sich stattdessen die nähere Umgebung als Ziel ausgesucht. Auch bei uns im Stadtgebiet Euskirchen gibt es tolle Möglichkeiten für Urlaube und Ausflüge. Es gibt alle Arten von Gastronomie und Beherbergung, Naturschönheiten und sonstige Sehenswürdigkeiten (allen voran eine Vielzahl an unterschiedlichen Burgen). Das wichtigste sind aber die vielen netten Menschen hier, mit denen man als Wanderer und auch sonst zwanglos ins Gespräch kommen kann. Sie werden überrascht sein, was man alles zu Fuß machen kann. Einfach mal den Rucksack packen, neue Wege gehen, neue Dinge entdecken, die so nah lagen, dass man sie in ihrer Breite nicht immer so wahrgenommen hat, wie sie es verdienen. Das war der Hintergrund der Wanderreise durch alle Ortsteile und die Kernstadt Euskirchens, die Landratskandidat Markus Ramers und ich vom 24.-26.07.2020 durchgeführt haben.
Tag 1 begann mit einem Pressefrühstück bei DEHOGA-Vorstand Patrick Rothkopf in dessen Betrieb (Hotel Rothkopf in Euskirchen). Wir alle drei machten dabei auf die besonderen Schwierigkeiten dieser Branche aufmerksam und auf die Dringlichkeit der Bitte um staatliche und gesellschaftliche Unterstützung. Ein zweiter Lockdown wäre eine absolute Katastrophe für die gesamte Branche und muss daher unbedingt vermieden werden.
Schon mit leichter Verspätung ging es dann weiter nach Oberwichterich und Frauenberg, wo wir mit Vertretern von VdK und Feuerwehr zusammentrafen und ein sehr interessantes Gespräch mit anschließender Runde durch Oberwichterich führen konnten. Altersgerechtes
und barrierefreies Bauen war ein Kernanliegen des VdK, ebenso ein stärker auf die Bedürfnisse der älteren Generation ausgelegter ÖPNV. Beides Ansätze, die Markus Ramers und ich zu 100 % teilen. Unser Ziel ist es, Strukturen zu schaffen, die es den Menschen ermöglichen, auch im
eigenen Dorf alt zu werden. Danach ging es durch Elsig. Durch den dortigen Haltepunkt und die Schaffung von Park-und-Ride-Plätzen kommt es hier zu baulichen Veränderungen im Dorf. Wünschenswert ist es, die Fahrtzeit der Bördebahn bis nach Düren auf unter 40 Minuten zu reduzieren.
Über die Felder gelangten wir nach Wißkirchen und später nach Euenheim. In Euenheim schafften wir es noch so gerade rechtzeitig, um bei Branka im Restaurant Split zu Mittag einzukehren. Die reichhaltigen und leckeren Portionen stärkten uns für den zweiten Teil des ersten Tages. Mit einer Familie aus der Euskirchener Heide war die Anbindung der Heide an die SVE und insbesondere an den Schulbusverkehr Thema. Es muss Eltern in jedem Ortsteil von Euskirchen möglich sein, ihr Kind mit dem ÖPNV zur Schule und zurück befördern lassen zu können. Als Stärkung für schwere Stunden durften wir jeder noch einen Apfel aus dem Garten mitnehmen. Hätten wir Badehosen mitgebracht, hätten wir dem Angebot, eine Abkühlung im Gartenpool zu nehmen, wohl nicht widerstehen können. Nächste Station war Billig. Ein Ort fast ohne Verkehrsschilder, da überall (wo möglich) die
Rechts-vor-Links-Regel gilt. Ich konnte Markus Ramers den herrlichen neuen Sportplatz zeigen und auch den geplanten Bauplatz für das neue Feuerwehrgerätehaus. In Rheder waren wir im Kieselweg eingeladen und konnten uns dort über Hochwassergefahren oder die Verkehrslage im Ort informieren. Gerade die Sperrung der Durchgangsstraße wegen der Baustelle hat gezeigt, dass die Durchfahrt Rheder für den Durchgangsverkehr eigentlich nicht benötigt wird. In Kreuzweingarten führte uns der Weg am niedergebrannten Kindergarten vorbei. Eine traurige Erinnerung für mich, da ich die Brandstelle mehrfach direkt nach der Löschung besucht habe. Den Tagesabschluss im Alten Brauhaus in Kreuzweingarten haben wir bei einem leckeren Abendessen sehr genossen. Außerdem war die Inhaberin, Frau Stock, so freundlich, uns den Trauraum zu zeigen. Dort werden bald die ersten standesamtlichen Trauungen außerhalb des Standesamts durchgeführt werden. Weitere private Trauörtlichkeiten an anderen Orten werden folgen.
Nach der Übernachtung in einem der liebevoll gestalteten Zimmer stand das morgendliche Frühstück mit frischen Brötchen vom örtlichen Bäcker an. Noch in Kreuzweingarten wurden wir schon auf ein zweites Frühstück bei Uwe Fischer eingeladen, einem gesellschaftlich engagierten Bürger mit einigen guten Ideen. Durch den Hardtwald wanderten wir anschließend nach Kirchheim. Der Wald bietet eine herrliche Wanderkulisse. Es ist aber eine Schande, dass die wunderschöne Hardtburg schon so lange nicht zugänglich ist und nur von außen betrachtet werden kann. So blieb uns ein
Glanzlicht der Tour leider verwehrt. Markus Ramers und ich werden uns dafür einsetzen, dass es den Besuchern hier schon bald anders ergeht.
Nachdem uns schon in Frauenberg die lange Schlange vor der Metzgerei Schumacher/Küpper aufgefallen war, konnten wir ähnliches vor der Metzgerei Schmitz in Kirchheim feststellen. Hoffentlich bleibt die Entwicklung erhalten und die Leute schätzen wieder die Qualität regionaler Produkte und kurzer Lieferketten mehr. Dies war auch ein Thema bei Pierre Faßbender und seinem Hund Watson in Kirchheim. Nach dem Genuss von Kirchheimer Würsten und anderer Spezialitäten wären wir am liebsten den ganzen Tag bei „Chez Pierre“ beim Gasthaus Zur Linde sitzen geblieben. Aber unsere Wanderdisziplin war natürlich noch größer. Über Schweinheim, den „Hauptort der Pferdehaltung“ und die Burg Ringsheim gelangten wir
nach Palmersheim. In Schweinheim sitzt mit Stefan Brock im Übrigen ein Lieferant der Metzgerei Schmitz. Ein nachhaltiges Modell, bei dem die Tiere eigentlich bis zur Schlachterei laufen könnten. Bei Köster-Schmückers in Palmersheim konnten wir bei Nudelsalat und Bockwurst einiges über die Vereinsstruktur im Ort erfahren. Danach stand ein Marsch nach Stotzheim an, wo wir mit Wolfgang Vohsen von Schwarz-Weiß Stotzheim in der Gaststätte Mäling (Klosterhof am Jakobsweg) verabredet waren. Die Außengastronomie in diesem alteingessenen Stotzheimer Lokal füllte sich rasch, während wir mit Wolfgang über die Sparkassenstiftung und die Abteilungen von SW Stotzheim inklusive der Euskirchen Lions sprachen. Durch das Golddorf Niederkastenholz, das ähnlich wie Billig gerne und zurecht Preise bei Dorfschönheitswettbewerben erhält, kamen wir zur Endstation dieses kulinarisch geprägten Tages mit seinem krönenden Abschluss in der Burg Flamersheim mit den Restaurants Eiflers Zeiten und Bembergs Häuschen. Mein Kalbsfilet war ein Gedicht. Vorm Einschlafen im ruhigen und geschmackvoll gestalteten Nachtquartier an der Burg, konnte ich den müden
Knochen noch ein Wannenbad gönnen.
Nach einem erneut ordentlich stärkenden Frühstück begann mit Tag 3 der sportlichste. Nachdem wir an Tag 1 und 2 jeweils etwa 20 Kilometer absolviert hatten, standen nur sogar 25 Kilometer auf dem Programm. Kleinere Wehwehchen schienen hier schon nicht mehr vermeidbar.
Erstes Ziel war Roitzheim, wo wir auch kurz auf dem Gelände des Trödelmarkts vorbeischauten. An der Erft entlang ging es dann über Euskirchen Richtung Kessenich. In der Euskirchener Erftaue konnten wir bei einem Beachvolleyballturnier noch eine Cola ergattern und nette Gespräche mit den anwesenden Sportlern führen. Wir durchquerten den um diese Zeit noch geschlossenen vorübergehenden Freizeitpark an der Erft und wurden von guten Wünschen der schon anwesenden Schausteller begleitet. Durch Kessenich und weiter an der Erft entlang, kamen wir nach Wüschheim, wo uns der Stadtratskandidat Claus Gemballa freundlich in Empfang nahm und uns die schönen aber auch die verbesserungswürdigen Seiten von Wüschheim und Großbüllesheim zeigte. Insbesondere der Schulweg zum Bahnhof durch die viel zu enge Unterführung muss verbessert werden.
Ebenso sind die Zustände in der Unterführung des Bahnhofs selbst katastrophal. Hier werden wir ein Gespräch mit der Deutschen Bahn suchen.
Nach einer kleinen Stärkung bei Familie Gemballa ging es nach Kleinbüllesheim. Leider konnten wir wegen weiterer Termine nicht spontan im Büllesheimer Hof Halt machen, obwohl uns die Atmosphäre schon von der Straße sehr angelockt hätte. Wir hatten uns nämlich vorgenommen noch einige Minuten des Freundschaftsspiels des TuS Dom-Esch gegen DHO in Dom-Esch zu sehen. Das ist uns ebenso gelungen wie ein Gespräch mit Vereinsvertretern, wobei auch nochmals das Thema eines Dorfgemeinschaftshauses für Dom-Esch erörtert werden konnte. Anschließend hat es auch Markus und mich noch gepackt und wir beide als (ehemalige) Fußballer durften mit unseren Wanderschuhen noch den ein oder anderen
Torschuss wagen. Über die Birkenallee wanderten wir nach Weidesheim. Einen stark von der Feuerwehr geprägten Ort. Viele Ehrenamtler, aber auch Mitglieder der Hauptamtlichen Wache wohnen und wirken hier. Als letzter Ortsteil stand noch Kuchenheim mit dem LVR-Museum und vieler anderer
Sehenswürdigkeiten (Bäcker-Janns-Kreuz etc.) an. Nach Passieren der Zuckerfabrik gelangten wir über die Kölner Straße, vorbei an Stadtverwaltung, Amtsgericht, evangelischer Kirche, Herz-Jesu-Kirche usw. in die Euskirchener Fußgängerzone. Dort endete die Tour auf dem Alten Markt. Diesmal entschieden wir uns für das Dolce Vita, um den geleerten Magen genüsslich wieder zu befüllen. Kurz nach der Ankunft begann es dann zu
regnen. Während der Tour blieben wir aber stets im Trockenen.
Sowohl Markus Ramers als auch ich, waren mit der Tour sehr zufrieden. Wir haben viele neue Eindrücke gewonnen. Eindrücke von Menschen und Örtlichkeiten, die unser Bild der Stadt weiter vervollständigen. Etwas in der Art werden wir sicher wieder machen. Ein Dank an alle, die uns unterstützt haben. Auch an diejenigen, die wir enttäuschen mussten, weil wir alle Angebote, ein Stück mit dem Auto mitgenommen zu werden, abgelehnt haben. Trotz der entstandenen Fußblasen hat es sehr viel Spaß gemacht, Danke EUch!